Wunderwerk Bauchspeicheldrüse – ein Organ mit großer Wirkung
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist ein Organ, das häufig wenig Beachtung findet – dabei leistet es täglich Schwerstarbeit für unseren Körper.
Vor allem, wenn wir besonders fettiges Essen zu uns nehmen, wie in den Wochen über Weihnachten, steht sie vor einer echten Herausforderung. Denn der Körper benötigt für die Verwandlung von Nahrung in Nährstoffe Verdauungshelfer in Form von Verdauungssäuren und Enzyme. Diesen zentralen Lieferservice übernimmt dabei die Bauchspeicheldrüse. Wie es der Name schon verrät, besteht die Bauchspeicheldrüse aus tausenden von Drüsenzellen, die pro Tag etwa anderthalb Liter Verdauungssaft, der aus Säure, Wasser und Enzymen besteht und die Nahrung aufspaltet, produzieren und diesen direkt in den oberen Dünndarm, den Zwölffingerdarm, abgeben.
Doch das Wunderwerk Bauchspeicheldrüse kann noch mehr: Neben dem Verdauungssaft stellt sie die sogenannten Pankreashormone, die direkt ins Blut ausgeschüttet werden, her. Während die Alpha-Zellen das Hormons Glucagon produzieren, sind die Beta-Zellen für die Produktion von Insulin zuständig.
Die Hauptaufgabe des Hormons Insulin ist die Glucoseverwertung. Dabei wird der Zucker in die Zellen des Muskel- und Fettgewebes eingeführt. Dort dient er zur Energiegewinnung und wird verbrannt oder alternativ als Reserve eingelagert. Das Insulin sorgt so dafür, dass dem Blutkreis Glucose entzogen und in den Zellen verwendet wird. Als Folge senkt es den Blutzuckerspiegel. Glucagon auf de anderen Seite mobilisiert die nötigen Speicherreserven und erhöht den Blutzuckerspiegel.
Und dieses Wechselspiel der beiden Hormone ist lebenswichtig: Es sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel auf einem stabilen Niveau gehalten wird und stellt dem Körper stets die benötigte Menge an Glucose zur Verfügung.
Wenn die Bauchspeicheldrüse krank wird und mit ihren Aufgaben überfordert ist, kann dies jedoch schwerwiegende Folgen haben; beispielsweise schmerzhafte Entzündungen oder Diabetes können die Folge sein.
Beim Diabetes-Typ-1 zerstört das körpereigene Immunsystem und die Betazellen in den Langerhansschen Inseln. Dadurch gerät die Insulinproduktion ins Stocken bis sie schlussendlich vollständig versiegt. Eine Insulinunterstützung von aussen ist dann zwingend notwendig. Anders tritt der Diabetes-Typ-2 auf. Dieser zeigt sich nicht durch einen Insulinmangel, sondern durch eine Insulinunempfindlichkeit bzw. Insulinresistenz. Die Zelle kann mit dem produzierten Insulin nichts mehr anfangen. Das führt dazu, dass die Glucose nicht mehr auseichend verbraucht wird und damit der Blutzuckerspiegel ansteigt. Folgeerscheinungen wie beispielweise Schlaganfälle, Erblindungen, Herzinfarkte oder Gefäßverschlüsse können ausgelöst werden.
Deshalb gilt: Bei dem Verdacht einer Bauchspeicheldrüseerkrankung sollte unbedingt ein Spezialist, wie z.B. der Gastroenterologe oder der Diabetologe aufgesucht werden. Warnsignale einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung können u.a. Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Unwohlsein, Schwäche, Durchfall, Fettstuhl, ungewollter Gewichtsverlust, Druckgefühl im Oberbauch oder Schmerzen gürtelförmig im Rücken, Anzeichen von Gelbsucht oder Zuckerentgleisungen sein. Die nicht erkannte Zuckererkrankung geht häufig mit einem starken Durstsgefühl und häufigen Wasser lassen einher.
Um seine Bauchspeicheldrüse möglichst lang gesund zu halten, kann man jedoch auch selbst aktiv werden: An erster Stelle sollte der weitestgehende Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie auf regelmäßiges üppiges und fettes Essen stehen. Und natürlich nicht zu vergessen: Jede Form von Bewegung und Sport bringt Ihre Verdauung in Schwung und hilft so, die Nahrung zu verarbeiten.
Schon gewusst?
Sechs spannende Fakten über das Stoffwechselorgan Bauchspeicheldrüse
Echtes Fliegengewicht
Die Bauchspeicheldrüse wiegt bei Erwachsenen zwischen 60 bis 120 Gramm und erreicht eine Länge von 15 bis 20 Zentimeter.
Kleine Insel
Einen Teil der Bauchspeicheldrüse bilden die sogenannten „Langerhanssche Inseln“. Diese wurden nach dem deutschen Pathologen Paul Langerhans benannt, welcher im Jahr 1869 das hormonproduzierende Gewebe in der Drüse entdeckte.
Großer Hunger
Die Bauchspeicheldrüse produziert das Hormon Ghrelin, das den Appetit anregt.
Antikes Organ
Der Name „Pankreas“ (Bauchspeicheldrüse) kommt aus dem Griechischen. Dabei steht „pan“ für alles und „kreas“ für Fleisch. Schon der Arzt Hippokrates verwendete im alten Griechenland diesen Begriff.
Unterschätzte Krankheit
Jedes Jahr erkranken etwa 10.000 Menschen in Deutschland an Bauchspeicheldrüsenkrebs, was rund 6 Prozent aller Krebserkrankungen ausmacht. Es handelt sich um eine relativ unberechenbare Krebsform.
Fleißiger Lieferdienst
Die Bauchspeicheldrüse produziert und liefert ca. 30 Verdauungsenzyme an den Darm, die dort im Zuge der Verdauung Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aus der Nahrung spalten.