Hämorrhoiden – Ursachen, Symptome und Behandlung

Sie ist ein unliebsames Thema: die Problemzone Po. Schätzungen zufolge leidet heute fast jeder zweite Deutsche über 30 Jahren an Hämorrhoidalbeschwerden, doch verschweigt aber aus Scham sein Leiden. Dabei ist diese fehl am Platz! Je schneller ein Fach- oder Hausarzt seine Diagnose stellt, desto früher können Betroffene von ihren Beschwerden wie Juckreiz und Brennen befreit werden. Bauchmoment räumt mit dem Tabuthema Hämorrhoiden auf und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Schwellkörper, die sich im Enddarm befinden und die jeder Mensch zur Feinabdichtung des Schliessmuskels gegen Flüssigkeit hat.

Hämorrhoiden Symptome

Anfangs bereiten Hämorrhoiden kaum Beschwerden. Erste Anzeichen von Hämorrhoiden sind Spuren von hellem Blut auf dem Stuhl. Weitere typische Symptome sind Brennen, Nässen und Juckreiz im Analbereich und Stuhlschmieren. Ebenfalls kann ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung hinzukommen. Selten führen Fisteln, Fissuren oder Abszesse zu Schmerzen.

Hämorrhoiden Ursachen

Was genau zu Hämorrhoidenleiden führt, ist noch weitgehend ungeklärt.

Typische Risikofaktoren sind:

  • alters- oder anlagebedingte Bindegewebsschwäche 
  • angeborene oder altersbedingte chronische Verstopfung 
  • Bewegungsmangel und langes Sitzen
  • Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen
  • Flüssigkeitsmangel
  • harter Stuhlgang und starkes Pressen
  • dauerhaft eingenommene Abführmittel
  • Leberleiden können zu einem Pfortaderstau führen, der Abflussstörungen im Analbereich bewirken kann 

Hämorrhoiden Diagnose

Nach einem ersten Gespräch untersucht der behandelnde Arzt die Analregion und tastet Anus und Enddarm ab. Doch Vorsicht: Hämorrhoiden lassen sich im frühen Stadium nicht ertasten. Hier kommt das Proktoskop zum Einsatz, mit dem der behandelnde Arzt den Analkanal begutachten kann. Endgültige Resultate werden durch eine Spiegelung des Analkanals bzw. Enddarms durch eine Proktoskopie und Rektoskopie (Enddarmspiegelung) durch den Gastroenterologen erzielt. So kann der Grad des Hämorrhoidalleidens genau bestimmt werden. Hat der Patient Blut im Stuhl, sollte Darmkrebs durch eine vollständige Darmspiegelung ausgeschlossen werden.

Stadien von Hämorrhoiden

Je nach Ausmaß der Vergrößerung und Verlagerung unterscheidet man zwischen vier Stadien. Durch die Erweiterung bzw. Schwellung des Gesäßpolsters treten die Hämorrhoiden zunehmend aus dem After. 

Hämorrhoiden 1. Grades verlaufen meist ohne Schmerzen und sind von außen nicht wirklich sichtbar. Meist erkennt man sie nur durch eine Spiegelung des Enddarms. Die Hämorrhoidalknoten, die sich nur leicht innerhalb des Darmes vorwölben, können sich vollständig zurückbilden. Die Blutungen können dabei phasenweise auftreten.

Bei Hämorrhoiden 2. Grades können die vergrößerten Hämorrhoidalknoten ertastet werden. Entleert man seinen Stuhl und geht dies mit Pressen einher, können sie aus dem After hervortreten, jedoch auch wieder zurückgleiten. Schleim aus dem Enddarm kann die Haut am After reizen und Entzündungen begünstigen. Hämorrhoiden 2. Grades bilden sich nicht mehr von allein zurück.

Bei Hämorrhoiden 3. Grades treten die Hämorrhoidalknoten beim Stuhlgang aus dem After heraus. Meist ziehen sich nicht von selbst zurück. Jedoch kann man sie mit dem Finger wieder in den After hineinschieben. In diesem Stadium treten Juckreiz und Entzündungen verstärkt auf. Ebenfalls kann es zu Analfissuren kommen. Infolge dieser kann es meist zu heftigen Schmerzen beim Stuhlgang kommen. Schmerzen oder ein Druckgefühl kann von im Analkanal eingeklemmten Hämorrhoiden hervorgerufen werden.

Bei Hämorrhoiden 4. Grades sind die Hämorrhoidalknoten von außen sichtbar. Auch kann man sie nicht mehr komplett in den After zurückschieben. Sie nehmen zudem im Analkanal viel Raum ein und können so das Entleeren beim Stuhlgang erschweren. Es tritt häufig ein Stuhlschmieren auf. 

Hämorrhoiden Behandlung

Generell sollte  bei Beschwerden im Darm oder dem Verdacht auf Hämorrhoiden immer ein Arzt aufgesucht werden. Als erster Ansprechpartner kann hier der Hausarzt dienen, der dann entscheidet, ob er den Betroffenen an einen Spezialisten, wie beispielweise einen Gastroenterologen überweist. 

Bei starken Schmerzen oder Blutungen im Darm sollte sogar umgehend ein Spezialist aufgesucht werden.

Diagnose Hämorrhoiden: Was nun?

Sollte die Diagnose Hämorrhoiden lauten, so sollten Sie nicht verzweifeln! Hämorrhoiden ohne Beschwerden bedürfen keiner weiteren Behandlung. Hämorrhoiden 1. und 2. Grades lassen sich sehr gut mit Hausmitteln oder Salben und Zäpfchen behandeln. Es sollte auf einen weichen Stuhl geachtet werden z.B. durch Einnahme von Flosamen. Pressen und lange Toilettensitzungen sollten vermieden werden.

Bei Hämorrhoidalleiden bis zum 3. Grad sind ambulante, minimalinvasive Eingriffe möglich. Man spricht vom so genannten Veröden der Hämorrhoiden. Dabei werden die Hämorrhoiden verkleinert und sterben schließlich ab.

Bei Hämorrhoidalleiden 4. Grades wird meist eine stationäre Operation notwendig. Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Über die Vorgehensweise welche Methode individuell richtig ist entscheidet der Chirurg.

Hämorrhoiden vorbeugen

  • Bewegung ist essentiell! Laufen, wandern oder schwimmen sind ein guter körperlicher Ausgleich. Joggen, Tennis , Springen/Hüpfen und vor Allem Kraftsport sind dagegen nicht geeignet, da der Beckenboden übermäßig belastet wird und das zu einer Zunahme der Beschwerden führen kann.
  • Trinken Sie viel! Empfehlenswert sind 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßte Tees täglich.
  • Vermeiden Sie langes Sitzen! Sollten Sie einen Schreibtischjob haben, ist es empfehlenswert, immer mal wieder aufzustehen und eine kleine Runde um den Block zu drehen.
  • Setzen Sie auf die richtige Ernährung!Achten Sie darauf , dass Sie weder zu fettig, zu scharf oder zu süß essen. Ebenfalls fördern Alkohol, Nikotin und starker Kaffee das Hämorrhoidenleiden. Vorsicht sollten Sie vor scharfkantigen Obstkernen, Nüssen, Kümmel, Sesamkörnern, Spelzen, etc. walten lassen, denn es könnten sich  die sensiblen Venenpolster aufritzen. Mit ballaststoffreicher Ernährung können Sie einer Verstopfung vorbeugen.
  • Bauen Sie Beckenboden- und Schließmuskeltraining in Ihren Alltag ein! Dafür den Schließmuskel fest zusammenpressen, kurz halten und wieder lockern. Die Übung sollte man mehrmals täglich wiederholen, ein Erfolg stellt sicht meist nach einigen Wochen ein. 
  • Pressen Sie niemals bei der Darmentleerung! Denn mit jedem Pressen drücken Sie die Hämorrhoiden regelrecht heraus. Bei hartem Stuhl oder trockenem After verwenden Sie eine Fettcreme oder Glycerinzäpfchen.
  • Die richtige Hygiene anwenden! Nach dem Toilettengang sollte man die Afterregion zunächst mit klarem, kalten Wasser reinigen und diesen Bereich durch Tupfbewegungen abtrocknen. Anschließend gegebenenfalls danach ein Ölpflegetuch, jedoch keine Feuchttücher, verwenden!

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