Ständig Blähungen – harmlos oder Grund zur Sorge?
Wenn Sie unter zu viel Luft im Bauch leiden, ist dies in vielen Fällen die Folge eines übermäßigen Verzehrs bestimmter Nahrungsmittel. Gleichwohl sind Blähungen nicht immer harmlos. Vielmehr können sie auch auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Im Allgemeinen lassen sich die Ursachen jedoch schnell herausfinden – und mit entsprechenden Maßnahmen wirkungsvoll bekämpfen.
Leibschmerzen, ein aufgetriebener Bauch und Völlegefühl – mit Blähungen hatte vermutlich jeder schon einmal zu kämpfen. Ernährungstherapeuten schätzen, dass bis zu 20 Prozent der Bevölkerung regelmäßig von derartigen Problemen des Verdauungsapparates heimgesucht werden. Sei es durch eine zu üppige Mahlzeit, den übermäßigen Verzehr bestimmter Früchte oder nach dem Genuss eines sprudelnden Getränks – oft ist zu viel Luft im Bauch die Folge falscher Ernährung. So stehen nicht nur zahlreiche Gemüsesorten, sondern auch kohlenhydrathaltige Lebensmittel und Fast Food im Verdacht, als blähungsverursachend zu gelten. Dies gilt in erster Linie dann, wenn diese Speisen in großen Mengen gegessen werden. Der Konsum von zu viel Alkohol gilt ebenfalls als Grund für derartige Verdauungsprobleme. Wissenschaftler des Instituts für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben unlängst zudem darauf hingewiesen, dass auch ein ungewohnt hoher Ballaststoffverzehr zu schmerzhaften Blähungen und zu Verstopfung führen kann.
Blähungen Ursachen
Ungünstige Gärungsprozesse sorgen für Blähungen
In den letzten Jahren ist zunehmend der Verdacht geäußert worden, dass die Reihenfolge der bei einer Mahlzeit zu sich genommenen Lebensmittel Einfluss auf die Verdauung haben könnte. So sei die übliche Form Vorsuppe – Hauptgang – Dessert maßgeblich für die Entstehung von Blähungen verantwortlich. Dies gelte vor allem dann, wenn es Obst als Nachtisch gäbe. Der Grund hierfür sei in den unterschiedlichen Verdauungszeiten der einzelnen Nahrungsmittel zu suchen. Während Speisen mit hohem Wassergehalt recht schnell verdaut werden, brauchen fett-, eiweiß- sowie kohlenhydrathaltige Lebensmittel hierfür wesentlich länger. Die Folge ist ein ungünstiger Gärungsprozess: Es kommt im Speisebrei bereits vor dem Erreichen des Darms zu Fäulnis – und damit zu verstärkter Luft. Forscher des Weill Cornell Medical College in New York haben in diesem Zusammenhang sogar festgestellt, dass die Reihenfolge verzehrter Lebensmittel auch Einfluss auf den Anstieg des Blutzuckerspiegels hat.
Ständig Blähungen: Vorsicht bei bestimmten Symptomen
Auch wenn Blähungen meist harmlose Ursachen haben, können sie manchmal Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Insbesondere dann, wenn die Blähungsprobleme mit plötzlich veränderten Stuhleigenschaften wie z. B. ständigen Durchfällen einhergehen oder ein Gewichtsverlust bemerkt wird, sollten Betroffene aufmerksam sein. Derartige Alarmsignale sind in jedem Fall ein Grund, zeitnah beim Arzt vorstellig zu werden, um den Ursachen auf die Spur zu kommen. Auch wenn hierzu möglicherweise einige Untersuchungen notwendig sein werden, sollten Sie das Auftreten der genannten Symptome in Verbindung mit Ihren Blähungen also unbedingt abklären lassen. Sind die Blähungen harmlosen Ursprungs, so können gut verträgliche Flüssigkapseln helfen, die Beschwerden und unangenehmen Gasbewegungen zu lindern.
Reizdarm kann für Blähungen verantwortlich sein
Um herauszufinden, ob den Verdauungsbeschwerden und Blähungen eine organische Ursache zugrunde liegt, sind in aller Regel schmerzfreie Untersuchungen bei einem Magen-Darm-Spezialisten notwendig. Neben einer Laboranalyse des Blutes kann beispielsweise ein Atemtest den Nachweis liefern, dass man an einer Laktose- oder Fructoseintoleranz leidet. Manchmal sind auch eine Sonografie der Bauchspeicheldrüse sowie eine Magen- und Darmspiegelung notwendig. Nicht selten wird nach dem Abschluss derartiger Untersuchungen dann die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt. Mittlerweile leiden weltweit zwischen zwanzig bis dreißig Prozent der Bevölkerung unter diesem Phänomen, welches von Medizinern und Wissenschaftlern hinsichtlich seiner Ursachen bislang noch nicht vollständig verstanden wird. Die Erklärungsversuche reichen von psychischen Gründen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu einer Dünndarmfehlbesiedelung mit bestimmten Bakterien. Auf jeden Fall gehören Blähungen zu den bekannten Symptomen eines Reizdarmes.
Ursache von Blähungen ist manchmal vieles Liegen
Doch nicht immer liegen Blähungen Erkrankungen oder Nahrungsmittel zugrunde: Manchmal können Blähungen bei längerer Bettlägerigkeit auftreten, ohne dass sie direkte Folge der vorliegenden Grunderkrankung (z. B. einer Grippe) sind. Als Ausdruck der Regulationsstörung einer ansonsten normalen Verdauung treten sie hier aufgrund mangelnder Bewegung auf. Neben diesen Ursachen können auch bestimme Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, für eine übermäßige Gasansammlung im Darm verantwortlich sein. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass sich solcherlei Formen einer schmerzhaften Luftansammlung mit dem Ende der Bettruhe bzw. der Medikamenteneinnahme von selbst wieder zurückbilden. Gleichwohl machen derartige Probleme den Betroffenen oft zusätzlich zu schaffen. Als mögliche Therapie kann hier eine Wärmflasche oft gute Dienste leisten.
Blähungen Schwangerschaft: Mögliche Ursache sind Verdauungsstörungen in der Schwangerschaft
Bis zu 80 Prozent aller Frauen haben in der Schwangerschaft mit Verdauungsproblemen zu kämpfen. Verantwortlich dafür ist das Hormon Progesteron, welches den Darm träge macht. Dadurch kommt es zur Entstehung von übermäßigen Darmgasen. Oft machen sich derartige Erscheinungen bereits in der Frühschwangerschaft bemerkbar. Später dann – in den letzten Wochen vor der Geburt – kann auch das Baby im Bauch zu einem Hindernis für den Darm werden und blähungsähnliche Beschwerden hervorrufen. Als hilfreich erwiesen haben sich bei Blähungen in der Schwangerschaft Kräutertees wie Fenchel-, Anis- oder Pfefferminztee, ein warmes Bad und vor allem viel Ruhe und Entspannung. Schwangere sollten aufgetretene Verdauungsprobleme aber immer auch mit ihrem Gynäkologen besprechen.
Was essen bei Blähungen – Richtige Ernährung kann bei Blähungen helfen
- Nahrungsmittelunverträglichkeit ausschließen. Viele Menschen sind empfindlich gegenüber Produkten aus Kuhmilch oder Fruchtzucker. Neben Blähungen können dann auch Durchfall, Erbrechen und Übelkeit auftreten. Sollten Sie unter einer derartigen Symptomkombination leiden, empfiehlt es sich, einen Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten durchführen zu lassen.
- In Ruhe essen. Da Blähungen nicht selten mit den Essgewohnheiten in Verbindung stehen, sollten Sie jede Mahlzeit ohne Stress einnehmen. Lassen Sie sich ausreichend Zeit und essen Sie möglichst ohne Unterbrechung. Kauen Sie gründlich und sprechen Sie während der Nahrungsaufnahme nicht. So vermeiden Sie, zwischen den Speisen Luft zu schlucken.
- Meiden Sie Hülsenfrüchte. Hülsenfrüchte sind in vielen Fällen der Grund für vermehrte Luft im Bauch. Beobachten Sie also, wie vor allem Blumenkohl, Erbsen und Linsen, aber auch Gurken, Pfeffer und selbst Kürbisfrüchte können Verdauungsprobleme hervorrufen.
- Fettgehalt reduzieren. Nicht selten sind gebratene Speisen, Eier, Kohlenhydrate, Butter und Pflanzenöle Auslöser von Blähungen. Leiden Sie unter Blähungen, so empfiehlt es sich, eine gewisse Zeit auf fettarme Ernährung zu setzen und zu analysieren, ob sich die Beschwerden bessern.
- Auf stille Getränke setzen. Viele Menschen mögen kohlensäurehaltige Getränke. Ob Cola, Limonade oder Mineralwasser mit Sprudel – das angenehme Prickeln im Gaumen ist sehr beliebt. Leider führen kohlensäurehaltige Getränke dazu, dass viel Luft in Ihren Körper kommt, die wiederum Blähungen verursachen kann. Greifen Sie daher besser auf Alternativen wie Wasser mit Zitrone, Säfte oder Tee zurück.