Gallensteine – Ursachen, Symptome und Behandlung
Gallensteine – fast jeder sechste Deutsche ist von ihnen betroffen. Verursachen sie keine Beschwerden, so müssen sie nicht behandelt werden. Treten bei dem Patienten allerdings Krankheitsanzeichen auf, so ist eine Therapie oder gar ein operativer Eingriff vonnöten.
Ein Großteil der Betroffenen lebt sein Leben problemlos, ohne überhaupt zu merken, dass er Gallensteine hat. Bei rund einem Viertel treten allerdings Symptome wie kolikartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf.
Bei den Gallensteinen, die im Fachjargon Cholelithiasis heißen, handelt es sich um Ablagerungen in Form von Steinchen in der Gallenblase oder den Gallenwegen. Ursache ist verfestigte Gallenüssigkeit.
Dabei ist die Gallenflüssigkeit eigentlich ein wertvolles Helferlein für unser Verdauungssystem, denn sie erleichtert dem Körper die Aufnahme von Fetten und unterstützt den Darm beim Stoffwechsel. Mehr als ein halber Liter wird täglich in der Leber produziert und in der Gallenblase zu einer festeren Flüssigkeit, der Galle, verarbeitet. Sie besteht aus Wasser und nicht wasserlöslichen Bestandteilen. Kommt es zu einem Ungleichgewicht in der Zusammensetzung und verbinden sich die nicht wasserlöslichen Bestandteile miteinander entstehen Gallensteine. Diese enthalten meist einen hohen Anteil an Cholesterin und bzw. oder Pigmenten.
Risikofaktoren für Gallensteine
Genaue Ursachen für die Entstehung von Gallensteinen sind nicht eingehend erforscht, es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren. So sind beispielsweise dreimal so viele Frauen wie Männer betroffen. Hier gibt es den Verdacht, dass das Hormon Östrogen sowie Schwangerschaften und hormonelle Verhütungsmittel, die Östrogen enthalten, die Entstehung von Gallensteinen begünstigen. Auch spielen das Alter, die Ernährung und das Gewicht eine Rolle: Menschen über 40 Jahren, diejenigen, die sich fett- und eiweissreich ernähren sowie mit stark erhöhtem oder sehr niedrigem Körpergewicht, haben eher mit den Steinchen zu kämpfen. Ebenso die, die eine genetische Veranlagung, eine gestörte Gallenfunktion oder Diabetes haben.
Auch Rückenschmerzen können Zeichen für Gallensteine sein
Rund drei Viertel der Betroffenen von Gallensteinen leben ohne Probleme. Meist bekommen sie noch nicht einmal mit, dass sie überhaupt Gallensteine haben. Dies ist jedoch nicht weiter dramatisch, da Gallensteine ohne Symptome nicht gefährlich sind und keiner Behandlung bedürfen.
Anders sieht es mit den Gallensteinen aus, die Krankheitssymptome mit sich bringen. Häufig klagen die betroffenen Patientenüber krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl. Weitere mögliche Symptome sind Erbrechen, Aufstoßen, Gelbsucht, Fieber und Bauchfellentzündungen. Doch auch Schmerzen in Körperbereichen, die man nicht sofort mit dem Bauch in Zusammenhang bringen würde, können auf Gallensteine zurückzuführen sein. So kommen beispielsweise Rückenschmerzen, die in andere Bereiche ausstrahlen, bei Gallensteinen gar nicht so selten vor.
Diagnose Gallensteine: Ultraschall ist erste Wahl
Sollte man längerfristig unter unspezifischen Beschwerden in den Bereichen Magen oder Darm leiden, so sollte immer ein Facharzt, beispielsweise ein Gastroenterologe, aufgesucht werden.
Im ersten Schritt werden im Arzt-Patienten-Gespräch die Symptome besprochen. Hegt der behandelnde Arzt den Verdacht auf Gallensteine, so wird er eine Sonografie durchführen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden mehr als neun von zehn Gallensteinen erkannt. Weiterhin kann sie Aufschluss über andere mögliche Krankheiten wie Entzündungen des Bauchfells geben. Außerdem lassen sich auch erweiterte Gallengänge sowie eine Verdickung der Gallenblasenwand sichtbar machen.
Neben der Sonografie stehen anschließend bei Verdacht auf Gallengangsteine eine endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC) mittels Endoskop, Magnetresonanz-Cholangiografie (MRC) sowie die endoskopische Ultraschalluntersuchung (Endosonografie) zur Verfügung.
Wird festgestellt, dass Gallensteine den Abfluss der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase in den Dünndarm verhindern, kann sich bei ausbleibender Behandlung die Gallenblase vergrößern und entzünden. Dabei treten meist starke Schmerzen und Fieber auf. Ebenfalls kann dies zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen und bei Nichtbehandlung ist mit Leberschädigungen oder einer Blutvergiftung zu rechnen.
Operation bei Gallensteinen häufig nicht notwendig
Sofern der Betroffene trotz vorhandener Gallensteine beschwerdefrei ist, besteht kein Handlungsbedarf. Schmerzhafte Koliken können durch Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente behandelt werden. Sollte eine Gallenblasenentzündung akut sein, wird diese in erster Linie mit Antibiotika behandelt. Bei 80 Prozent der Betroffenen können sich die durch Gallensteine verursachten Blockaden wieder lösen und die Betroffenen sind wieder schmerzfrei. Befindet sich der Gallenstein in einem Gallengang, so kann er mit dem Endoskop mittels Körbchen entfernt werden. Des Weiteren können die Steine durch den Einsatz eines Lasers oder Ultraschalls zertrümmert werden. Diese Vorgehensweise nennt sich Cholelithotripsie. Bei kleinen, reinen Cholesterinsteinen kann man medikamentös versuchen, den Stein aufzulösen.
Operation Gallensteine: Ein Leben ohne Gallenblase
Schließlich gibt es die Option, die Gallenblase zu entfernen. Ob dies notwendig ist, hängt von der Intensität der Beschwerden sowie dem Komplikationsrisiko ab – bei einer Kolik ist eine Operation jedoch immer notwendig.
Bevor man sich als Betroffener für die Operation entscheidet, sollte man sich ausführlich mit seinem Arzt beraten und folgende Fragen klären: Treten die kolikartigen Schmerzen gehäuft und immer wiederkehrend auf? Sind die Gallensteine definitiv der einzige Auslöser für die Schmerzen oder gibt es noch weitere Faktoren?
Wird sich für eine Operation entschieden, so wird die Gallenblase meist mittels Bauchspiegelung, auch Laparoskopie genannt, entfernt. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten minimalinvasiven Eingriff, bei dem unter Vollnarkose kleine Einschnitte in der Bauchdecke vorgenommen werden, durch die die Operationsinstrumente geschoben werden.
Wurde die Gallenblase erfolgreich entfernt, so wird ab sofort die durch die Leber hergestellte Gallenflüssigkeit ohne Zwischenspeicher auf direktem Wege über die Gallengänge in den Dünndarm gegeben. Dies stellt in der Regel kein Problem dar. Bei einigen wenigen Betroffenen führt dies jedoch zu häufigerem oder weicherem Stuhlgang. Des Weiteren können Verdauungsbeschwerden auftreten, da eventuell nicht genügend Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung vorhanden ist. Und trotz der Entfernung der Gallenblase können sich in den Gallengängen weiterhin Gallensteine bilden und für Beschwerden sorgen.